Mle. 1886 Lebel

Zum neuen Infanteriegewehr 1886, System Lebel (das erste Armeegewehr der Welt für raucharmes Pulver) wurde auch ein neues Bajonett eingeführt, das Mle. 1886, bei den Soldaten, den "Poilus" auch "Rosalie" genannt.

Es hatte eine Klinge von kreuzförmigem Querschnitt und ein Ganzmetall-Gefäß mit Parierhaken.

Das erste Modell hatte eine innere Befestigung für den Griff, die von außen nicht sichtbar war.

Das zweite Modell hatte dann eine Griffbefestigung, deren Verschraubung am Griffende sichtbar war.

1915 wurde beschlossen, den Parierhaken fortfallen zu lassen, da er im Gewirr des Stacheldrahtes nur behinderte.

Dies führte zum Modell 1886-15, bei dem auch noch der Drücker vereinfacht wurde.

Es wurden sowohl Haken von alten Bajonetten enfernt, als auch die Neufertigungen ohne Haken produziert.

Insgesamt gab es 3 verschiedene Griffmetalle für das Lebel-Bajonett.

Das ursprüngliche ist Weißmetall bzw. Neusilber. Das 1886 1. Mod. gibt es nur mit Neusilbergriff.

Das 1886 2. Mod. gibt es sowohl mit Neusilber- als auch mit Messinggriff.

Das 1886-15 gibt es mit Neusilber-, Messing- und Stahlgriff.

Alle Versionen wiederum wurden, wenn sie im Einsatz abgebrochen waren, und ab 1935 dann generell alle, auf ein kurzes Maß zurechtgeschliffen, und in einer ebenfalls gekürzten Scheide versorgt.

Im zweiten Weltkrieg dann wiederum wurden unter deutscher Besatzung die Lebelseitengewehre gekürzt als Seitengewehr 102 (f) (Lebel mit Parierhaken) bzw. Seitengewehr 103 (f) (Lebel ohne Parierhaken) von Wehrmacht und Polizei geführt.

Die Längen der neu angeschliffenen, abgebrochenen Stücke sind naturgemäß unterschiedlich.

Die ab 1935 französisch gekürzten Stücke (Modell 1886-15 CR 35) waren 518 mm lang (Klinge 400 mm).

Die deutschen Seitengewehre 102 (f) und 103 (f) messen 460 mm (Klinge 342 mm).

Die Hersteller der Lebelbajonette sind an den Präfixen der Seriennummern zu erkennen, was aber nicht ganz einfach ist, da diese in Schreibschrift sind. Die Bedeutung der Präfixe nach 1870-71:

1. Manufacture Nationale d'Armes de Châtellerault (MAC) -> A,B,C nach 1874 auch D,E

2. Manufacture Nationale d'Armes de Saint Etienne (MAS) -> F,G,H,J,K,L,M,N,P,Q

3. Manufacture Nationale d'Armes de Tulle (MAT) -> R,S,T nach 1874 auch U,V

4. X -> bei der Prüfung abgelehnte Waffen, nur für Ausbildungszwecke

5. Z -> Bajonette, die als reine Seitenwaffe, ohne Gewehr, getragen wurden



Mle. 1886 1. Mod.

Mle. 1886 2. Mod.

Mle. 1886-15


unten: ein 1886 mit Weißmetallgriff, 1886-15 Messinggriff, 1886-15 Stahlgriff


unten: Griffbefestigungen, links 1886 2. Mod, rechts 1886 1. Mod.